Junge Menschen aus aller Welt fordern den Internationalen Seegerichtshof (ISGH) auf, junge Menschen und zukünftige Generationen mit dem ersten Klimafall vor dem Gerichtshof zu schützen

Hamburg, Deutschland, 11. September 2023 - Junge Menschen aus der ganzen Welt fordern den Internationalen Seegerichtshof auf, junge Menschen und zukünftige Generationen vor dem Klimawandel zu schützen, als die aller erste Anhörung zum Thema Klimawandel beginnt. Die dringende Notwendigkeit, die verheerenden Folgen des Klimawandels zu vermindern und anzugehen, erfordert sofortiges Handeln und fortschrittliche Rechtsgrundsätze, die die am meisten gefährdeten Menschen und Regionen schützen.

Der bahnbrechende Klimafall wurde von einigen der weltweit am stärksten vom Klimawandel bedrohten Staaten zum Gerichtshof gebracht, darunter Antigua und Barbuda, Tuvalu und Vanuatu, die bereits mit der existenziellen Bedrohung durch den steigenden Meeresspiegel konfrontiert werden. Im Laufe der Anhörungen, die heute beginnen, werden 34 Staaten - darunter die EU, die Afrikanische Union und China - in den nächsten zwei Wochen über ihre Verpflichtungen zum Schutz der Ozeane und der Meeresumwelt im Kontext des Klimawandels aussagen.

Junge Menschen aus den vom Klimawandel bedrohten Ländern der Karibik und des Pazifiks und viele andere aus der ganzen Welt fordern das Tribunal auf, ein Urteil zu fällen, das junge Menschen und künftige Generationen vor den Gefahren des Klimawandels schützten wird.

Ashawnte Russell (25 Jahre, Bahamas), Koordinator für die Karibik bei World's Youth for Climate Justice, sagte: „Der Anstieg des Meeresspiegels ist eine der vielen Herausforderungen, die für kleine Inselstaaten und Gemeinden, insbesondere in der Karibik, eine existenzielle Bedrohung darstellen. Um das Leben, den Lebensunterhalt und die Zukunft kleiner Inselstaaten zu sichern, ist es wichtig, dass das Tribunal eine klare Linie in den Sand zieht und die Staaten auffordert, ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und mehr gegen den Klimawandel zu tun.“

Vor dem Tribunal in Hamburg sagte Mert Kumru (26 Jahre, Niederlande), WYCJ-Koordinator für Europa: "Der Ozean ist ein entscheidender Puffer für die Menschen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Um junge Menschen und künftige Generationen vor den eskalierenden Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Tribunal die staatlichen Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels klarstellt."

 Siosiua Alo Veikune (24 Jahre, Tonga), Pazifik-Koordinatorin bei World's Youth for Climate Justice und bei den Pacific Islands Students Fighting Climate Change, betonte die Bedeutung des Kampfes gegen den Klimawandel für den Pazifik: "Mithilfe des internationalen Rechtssystems übernehmen die pazifischen Staaten eine Vorreiterrolle bei der globalen Reaktion auf den Klimawandel. Ich fordere das Tribunal auf, auf unseren Appell zu hören und ein Gutachten abzugeben, das von den Staaten mit der höchsten Umweltverschmutzung mehr Klimaschutzmaßnahmen fordert."

Nicole Ponce (29 Jahre, Philippinen), WYCJ-Koordinatorin für Asien, teilte mit: "In Asien führt der Klimawandel zu einem Massensterben von Meerestieren, was zu Ernährungsunsicherheit führt und die Region Milliarden von Dollar an Einnahmen kostet. Die alarmierende Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs führt zu schweren Zerstörungen von Leben und Lebensgrundlagen an den Küsten verschiedener Länder der Region. Es ist an der Zeit, dass das Tribunal mehr Maßnahmen von Staaten fordert, um den Planeten und seine Bewohner vor der globalen Erwärmung zu schützen."

Khulekani Magwaza (32 Jare, Südafrika), WYCJ-Koordinator für Afrika, betonte die unverhältnismäßigen Auswirkungen des Klimawandels auf den afrikanischen Kontinent: "Afrika befindet sich im Zentrum des Klimanotstands, der nicht vom Kontinent selbst verursacht wurde. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Tribunal ein Urteil fällt, das die Staaten, die für den Klimawandel am meisten verantwortlich sind, auffordert, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, um unsere Ozeane vor dem Klimawandel zu schützen und die Meeresflora und Fauna für zukünftige Generationen zu erhalten."

Aditi Shetye (27 Jahre, Indien), WYCJ's Legal Advocacy Co-ordinator, sagte: "Dieses Rechtsgutachten zum Klimawandel wird einen bedeutenden Meilenstein darstellen, da es das erste seiner Art ist. Dieses Gutachten wird nicht nur den Weg für zukünftige Gutachten des Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte, des IGHs und möglicherweise des Afrikanischer Gerichtshof für Menschenrechte und Rechte der Völker ebnen, sondern auch die Bedeutung wissenschaftlicher Beiträge bei der Gestaltung gerichtlicher Entscheidungen unterstreichen. Wenn der ISGH seine Urteile auf wissenschaftliche Beweise stützt, ist es weniger wahrscheinlich, dass er von den etablierten Erkenntnissen abweicht. Wenn dieses Klima-Gutachten fortschrittlich ist, wird die Rechtsprechung des ISGH von Richtern aus dem gesamten juristischen Spektrum anerkannt und respektiert werden, was zu einer bedeutenden Entwicklung des internationalen Umweltrechts führen wird.”

José Daniel Rodríguez Orúe (26, Costa Rica), WYCJ-Koordinator für Lateinamerika, sagte: "Küstenregionen in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in der Karibik sind vom Klimawandel unverhältnismäßig stark gefährdet und haben mit den Folgen des Anstiegs des Meeresspiegels und der Verschmutzung der Meere durch Treibhausgasemissionen zu kämpfen. Als junge Menschen kommen wir zusammen, um das Tribunal aufzufordern, mehr Maßnahmen von den Nationen zu verlangen, die mehr für die Verschmutzung der Meere verantwortlich sind, und so den Weg für eine stärkere Rechenschaftsfplicht der Staaten bei der Erfüllung ihrer Klimaverpflichtungen zu ebnen.’

Die Verhandlung vor dem ISGH bildet die Grundlage für ein weiteres anstehendes Rechtsgutachten vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag über die Verpflichtungen der Staaten zur Bekämpfung des Klimawandels  und den Schutz zukünftiger Generationen, das von der UN-Generalversammlung initiiert und von jungen Menschen aus aller Welt vorangetrieben wurde.

 

Hinweis an die Redakteure

Über World's Youth for Climate Justice (Weltjugend für Klimagerechtigkeit)

World's Youth for Climate Justice (WYCJ) ist die globale Jugendbewegung, die hinter dem historischen UN-Antrag auf ein Gutachten zum Klimawandel und zu den Menschenrechten beim Internationalen Gerichtshof (dem höchsten UN-Gericht) steht.

Die historische UN-Resolution wurde von der UN-Generalversammlung am 29. März 2023 im Konsens angenommen, als Reaktion der Vereinten Nationen auf den Aufruf junger Menschen unter der Führung des Inselstaats Vanuatu, ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs über die Verpflichtungen der Staaten zur Eindämmung des Klimawandels zu beantragen. Dies zeigt die Bedeutung dieser globalen, von jungen Menschen geführten Initiative für Klimagerechtigkeit und ihrer Unterstützung in der ganzen Welt.

Mit dem ersten IGH-Gutachten zum Klimawandel, das derzeit ansteht, versucht das WYCJ, die Pflichten der Staaten zu klären, um die Rechte heutiger und zukünftiger Generationen im Kontext des Klimawandels zu schützen und globale Fortschritte in Richtung Generationengerechtigkeit und Klimagerechtigkeit zu erzielen. Diese und weitere Argumente sind im WYCJ Youth Climate Justice Handbook enthalten.

Website: www.wy4cj.org 

Kontaktpersonen

Jule Schnakenberg, World's Youth for Climate Justice, jule@wy4cj.org, +31 6 47 70 61 67 (anwesend bei ITLOS)
Mert Kumru, World’s Youth for Climate Justice, mert@wy4cj.org, +31 6 26 94 37 42 (anwesend bei ITLOS)
Marijn Vodegel, World’s Youth for Climate Justice, marijn@wy4cj.org
Quint van Velthoven, World’s Youth for Climate Justice, quint@wy4cj.org

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